Am 28. Mai begeht Aserbaidschan den Tag der Unabhängigkeit. An diesem Tag vor genau 106 Jahren wurde die Demokratische Republik Aserbaidschan (DRA) gegründet. Sie gilt als die erste demokratische Formation in der gesamten muslimischen Welt.


Die Gründungsgeschichte der DRA geht auf tumultartige Entwicklungen im damals untergegangenen Russischen Kaiserreich zurück. Als das Zarenreich im Februar 1917 zerbrach, erkannten die drei südkaukasischen Länder Armenien, Aserbaidschan und Georgien vorerst die Vorherrschaft der provisorischen Regierung in Sankt Petersburg an. Doch nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges in Russland Ende 1917 nahmen diese Länder Ihr Schicksal in eigene Hände. Nach einer kurzzeitigen Existenz der Transkaukasischen Föderation erklärten alle drei Länder Ende Mai 1918 Ihre Unabhängigkeit. 


Das heutige Aserbaidschan blickt mit einem besonderen Stolz auf die 23-monatige Existenzzeit der DRA zurück. Noch vor Deutschland und den USA erkannte die Regierung der DRA die Frauenrechte an und führte das Wahlrecht ein. Nationale Minderheit wie etwa die deutschen Kolonisten, Armenier, Juden und Russen waren im Parlament des Landes vertreten. In kürzester Zeit ist es den Gründungsvätern gelungen, funktionsfähige staatliche Strukturen und eine Armee aufzubauen. Die Republik wurde im Januar 1920 von westlichen Bündnisländern, unter anderem von den USA, Großbritannien und Frankreich offiziell anerkannt. Doch am 28. April setzten die im russischen Bürgerkrieg als Sieger hervorgegangenen Bolschewiki der Unabhängigkeit der jungen Republik ein Ende und etablierten die Sowjetmacht in Aserbaidschan.