FT: "Dank Armenien umgeht Russland westliche Sanktionen"
Wie die führende britische Business-Zeitung Financial Times schreibt, ist der Export von Fahrzeugen aus Armenien nach Russland im Januar 2023 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2022 um das 200-fache gestiegen. Diese würden sich derzeit auf 180 Mio. US-Dollar belaufen.
"Nach Angaben von Maklern und Käufern kommen die Autos aus den USA meist über den Schwarzmeerhafen Poti in Georgien an. Viele werden dann zur Zollabfertigung nach Armenien transportiert, da das Land Teil des zollfreien Handelsblocks mit Russland ist. Die Stadt Gjumri unweit der türkischen Grenze ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, von wo aus die Fahrzeuge in Richtung Norden wiederum über Georgien nach Russland gelangen", berichtet FT.
Der Autor zeigt sich verwundert: Armenien stellt selbst keine Autos her, aber die Ausfuhren aus dem winzigen Land nach Russland sind seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine sprunghaft angestiegen - von 800.000 Dollar im Januar 2022 auf knapp über 180 Mio. US-Dollar im selben 2023: "Autos sind das auffälligste Beispiel, aber auch die Ausfuhren anderer Waren aus Armenien nach Russland sind nach oben gegangen, was zu einer annähernden Verdoppelung des Handels zwischen den beiden Ländern im vergangenen Jahr führte.
Die russischen Verbraucher hätten sich auf der Suche nach dem, was ihnen aufgrund der westlichen Sanktionen und der Abwanderung von Unternehmen fehlt, an Drittländer gewandt, und so hat sich Armenien im Zentrum einer lebhaften neuen Handelsroute für Konsumgüter wiedergefunden.
Für das kleine Südkaukasusland selbst hätte der aktuelle Umstand zu einem enormen Aufschwung beigetragen: Sein Bruttoinlandsprodukt wuchs 2022 um einen Rekordwert von 13 Prozent, mehr als doppelt so schnell wie im Vorjahr. Aber es hat auch die westlichen Staaten enttäuscht. US-Beamte zählten Armenien im März zu den Staaten, über die "verbotene Waren" nach Russland geschmuggelt werden. Das jüngste Sanktionspaket der EU, das Drittländer daran hindern soll, Russland zu umgehen, zählt auch Organisationen in Armenien zu den "Übeltätern", schreibt FT.
In der Publikation wird auch der armenische Premier Nikol Paschinjan zitiert, der die Anschuldigungen an seine Regierung kategorisch zurückweist. Berichte über die Umgehung von Sanktionen seien "nicht mehr als Gerüchte", rechtfertigte sich Paschinjan noch im März dieses Jahres und behauptete, die "Wirklichkeit sehe anders aus".
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