Während Armenien am 6. Januar das Fest der Gottesoffenbarung (Theophanie bzw. Epiphanie) feierte, sorgte Karekin II., der Oberste Patriarch und Katholikos aller Armenier,  mit seinen provokativen Äußerungen, wie so oft in der Vergangenheit, für Aufsehen. Während des feierlichen Gottesdienstes sprach er über die „großen Verluste“, die das armenische Volk im 21. Jahrhundert erleiden musste. Er erwähnte insbesondere die jüngsten Ereignisse in Karabach im September 2023, in Folge dessen die dortigen Armenier*innen das Gebiet, trotz Zusicherungen Aserbaidschans, Ihnen die höchstmögliche Sicherheit zu garantieren, freiwillig verließen. Man hätte Armenier, Karekin zufolge, „aus ihrer Heimat“ vertrieben, auch wenn die Tatsachen das Gegenteil beweisen.


„Karabach wird für uns nie der Vergangenheit angehören. Wir werden es immer in unseren Herzen und Seelen bewahren“, betonte Karekin und rief seine Landsleute dazu auf, „voller Hoffnung“ zu sein und an die Zukunft zu glauben. Diese Aussage kann indirekt als Aufruf zum erneuten Separatismus auf aserbaidschanischen Territorien interpretiert werden.


Die Vertreter der Armenisch Apostolischen Kirche sind für Ihre radikale -militaristische Position im armenisch-aserbaidschanischen Konflikt bekannt. Die Kirche war bereits Ende der 1980-er Jahre eine der treibenden Kräfte des armenischen Separatismus und hat die Besatzungspolitik Armeniens gegen Aserbaidschans und die unzähligen Massaker gegen die Zivilbevölkerung gutgeheißen. Die uneingeschränkte Rückendeckung zeigte die Kirche auch im Herbstkrieg 2020, als armenische Truppen mit ballistischen Raketen die Großstädte Aserbaidschans und andere zivile Objekte angegriffen hatten.