30 Jahre "Baschlibel Massaker"
Anfang April 1993 wurde das gesamte Territorium der Provinz Kelbadschar von Aserbaidschan im Zuge des Ersten Bergkarabachkrieges (1992-1994) von armenischen Truppen besetzt. Etwa 40.000 Zivilisten wurden aus ihren Heimatorten vertrieben. Laut dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz wurden 15.000 von ihnen als vermisst gemeldet.
Das Dorf Baschlibel mit seinen über 250 Wohnhäusern, einer Schule, einem Kindergarten und einem Krankenhaus zählte vor der armenischen Besatzung 1993 bis zu 2000 Einwohner und galt als eine der größten Ortschaften von Kelbadschar. Es lag auf einer Höhe von 2000 Meter am Fuße der Kleinen Kaukasusgebirge. Als armenische Streitkräfte vorrückten, war bereits ein Großteil der Dorfbewohner geflohen. Doch etwa 60 Zivilisten, unter anderem ältere Menschen, Frauen und Kinder konnten sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen. Am 18. April 1993 kam es zu einem Massaker gegen die verbliebenen Bewohner von Baschlibel. Wie die aserbaidschanischen Quellen übereinstimmend berichten, wurden 12 Personen, darunter zwei Kinder erschossen, 14 weitere gefangen genommen. Die Überlebenden sollen sich zunächst in nahegelegenen Höhlen versteckt haben. Monate später ist dieser Gruppe gelungen, durch hohe Bergmassive des Kleinen Kaukasus in das aserbaidschanisch kontrollierte Dorf Zivlan der Provinz Daschkesan nördlich von Kelbadschar zu fliehen.
Im Schatten des "Chodschali Massakers", dem größten Massenmord des Ersten Bergkarabachkrieges, blieben die Ereignisse in Baschlibel für die breite Weltöffentlichkeit im Verborgenen. Im April 2021 wurden am Tatort die sterblichen Überreste von 12 Personen gefunden. Vom Dorf selbst sind heutzutage nur noch Ruinen übriggeblieben.
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